oder warum in Organisationen Rollen zunehmend Positionen ablösen.
Agile, Digital, Servant oder Hosting Leadership - Führung der Zukunft hat viele Namen. Allen Konzepten ist gemein, dass es bei Führung mehr darum geht einen geeigneten Rahmen zu schaffen, als Vorgaben zu erteilen und Verhalten der Mitarbeiter zu kontrollieren. Dabei ändert sich auch die Art wie Führungsautorität verliehen wird. Sie wird zunehmend temporärer als Rolle und nicht als stabile Funktion vergeben. Auch verschieben sich die Beteiligten am Entscheidungsprozess. Waren es bisher Vorgesetzte, die Funktionen und Besetzungen definiert haben driften diese Entscheidungen zunehmend zu selbstorganisierten Teams. Das führt in der Zuspitzung dazu, dass es keine Positionen in herkömmlichen Sinn mehr zu vergeben gibt, sondern nur noch temporäre Rollen, die nach Anforderungen, Stärken und Kapazitäten vergeben werden. Ein sehr gutes Beispiel hierzu beschreibt dieser Beitrag von Mayflower. Unternehmen werden, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, mehr von Selbstorganisation geprägt. Sie werden gemeinsam gesteuert, Managementaufgaben verteilt und Entscheidungsautoritäten dezentralisiert. Manche befürchten Basisdemokratie, Anarchie, Chaos. Andere wiederum erwarten sich mehr Motivation, bessere Arbeitsergebnisse und höhere Kundenzufriedenheit. Kein übles Glücksversprechen. Doch was ist das eigentlich, was Selbstorganisation ermöglicht? Dafür braucht es laut Glende Eoyang letztlich nur vier Zutaten: 1.) Eine kraftvolle Mission, die auf Kunden, Klientinnen und Stakeholder ausgerichtet und in bestimmte Ziele übersetzt wird. 2.) Einen Rahmen der vom Management so gestaltet wird, dass die Mitarbeiter bestmöglich arbeiten können: von klaren Entscheidungsregeln über transparente Informationsflüsse bis zu kurzen Feedbackschleifen. 3.) Unterschiede hinsichtlich Wissen, Erfahrung, Ausbildung oder kulturellem Hintergrund. 4.) Austausch innerhalb des Teams sowie mit den relevanten Umwelten des Systems, allen voran den Kunden. Selbstorganisation braucht Führung — sie bedeutet nicht Führungslosigkeit. Als Teamsport betrachtet, bringt sie nicht weniger, sondern mehr Führung. Denn jeder Mitarbeiter kann mit seinem einzigartigen Können dazu beitragen, dass wegweisende Impulse gesetzt werden, jede Mitarbeiterin ihre spezielle Erfahrung einbringen und situativ Führungsverantwortung übernehmen. Die Rollen der Führungskraft in selbststeuernden Organisationen bewegen sich dabei in Richung Guide (Führer), Facilitator (Moderator), Coach und Advisor (Ratgeber).
Wie das Vertrauen, auf dem sie beruht und das sie verstärkt, braucht Selbstorganisation jedoch Zeit, um sich zu entfalten. Und sie braucht Pflege, damit sie wächst und gedeiht. |
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