Wann hatten sie zuletzt ein unangenehmes Gefühl als Führungskraft? Eine ungewöhnliche Frage- zugegeben. Wenn sie allerdings der Einladung zur Übernahme einer Führungsrolle folgen, akzeptieren sie auch den Umstand sich nicht komfortabel zu fühlen. Und das wahrscheinlich jeden Tag.
Führung heißt nämlich Entscheidungen zu treffen. Manchmal sind sie hart und haben negative Konsequenzen für Menschen, die ihnen am Herzen liegen oder sogar für sie selbst. Da hilft ihnen auch kein Regelwerk. Das kann mühsam sein und häufig einfach auch unangenehm. Diese Emotionen dem Verstand unterzuordnen, darum geht es. Genug geistige Reserven zu haben, um sich nicht vom Konkurrenten, vom Gegner, von Konzepten treiben zu lassen, auch wenn die Lage schwierig zu sein scheint. Auch neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen birgt die Gefahr zu scheitern. Ebenso verhält es sich mit dem Aufbau von tragfähigen Beziehungen, die im aktuellen Umfeld wichtiger sind denn je. Vertrauen und Zutrauen sind im ersten Schritt immer Risikoangebote. Gute Führungskräfte sind zudem im besten Sinn des Wortes berechenbar. Man kann sich auf ihr Wort und ihr ehrliches Feed Back verlassen. Es geht ihnen dabei in erster Linie nicht um Beurteilung, sondern um Hilfestellung, damit Erfolg wahrscheinlicher wird. Sie sagen unverblümt, was „Sache ist“ und packen kritische Anmerkungen nicht in „Watte“. Außerdem kennen und stehen sie zu ihren Schwächen. Das heißt nicht, sich gehen zu lassen, sondern die eigene Unzulänglichkeit als Mensch anzunehmen und sich authentisch zu zeigen. Wirksame Führungskräfte wollen andere Perspektiven kennenlernen, weil sie um ihre blinden Flecken wissen. Sie fragen aktiv nach Feed Back und haben nicht den Anspruch alle Antworten zu kennen. Sie schätzen den Wert eines produktiven Diskurses mit diversen Ansichten. Sie übernehmen und übertragen Verantwortung und geben die „Lorbeeren“ denjenigen, die zum Erfolg beigetragen haben. Sie fordern Vereinbarungen ein und ziehen aus gutem Grund auch Konsequenzen. Ohne Mut können sie keinen Unterschied machen. Ohne Mut können sie keine Konversation führen, die Veränderung ermöglicht. Ohne Mut können sie nichts bewirken. Das ist respekteinflößend und manche ziehen es vor, sich „in ihren Rüstungen zu verschanzen“ und ihren Perfektionsanspruch zu erhöhen. Das ist allerdings kein Mut sondern Abtauchen. So verlieren sie den Kontakt zu ihren Mitarbeitern. Mut und Komfort schließen sich aus. In der Komfortzone sind Lernen und Wachstum wenig wahrscheinlich. Wenn sie sich dauerhaft wohlfühlen, führen sie womöglich nicht. Begrüßen sie es also, sich nicht komfortabel zu fühlen. Dann sind die Chancen gut, dass sie wirklich führen, sich selbst bejahen und ein erfülltes Leben führen. |
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